Mittwoch, 6. Mai 2009
Frage und Antwort: 2
Warum will "die Stadt" die Feuerbacher Heide überhaupt bebauen?

Es geht ums Geld: Je mehr eingenommen wird, desto flexibler ist der Stadtkämmerer (CDU), desto mehr kann er verteilen, und desto größer wird der politische Einfluss.

Dafür streuen die "Bebauer" den Bürgerinnen und Bürgern kräftig Sand in die Augen: Denn sie behaupten stets, sie wollten "Innenentwicklung statt Außenentwicklung" betreiben.
Das ist ein schöner Satz und bedeutet, dass Flächen, die bereits verbraucht sind (z.B. Gewerbeflächen) umgewidmet und umgestaltet werden - ein Beispiel hierfür ist etwa das ehemalige Terrot-Fabrikgelände in Bad Cannstatt.
Werden aber Grünflächen neu bebaut - wie hier und in der Thomastraße -, dann ist das keine "Innenentwicklung", sondern klassische "Außenentwicklung" und damit bislang baurechtlich schlicht "Bauen im Außenbereich". Das wissen die Verantwortlichen - nur sagen tun sie's nicht.

Statt dessen lenken sie in der Klimadebatte ab: Sie behaupten einfach, dass die Gebiete oder ihre Bebauung nicht klimarelevant seien. Das ist nicht nur falsch, weil das bereits wissenschaftlich mit gegenteiligen Ergebnissen untersucht wurde, sondern es geht auch am Problem vorbei: Denn Stuttgart hat mit der Kessellage ein Klimaproblem, und dazu noch das größte Feinstaubproblem einer Großstadt in Deutschland. Da stellt sich nicht die Frage, wie stark das Klima durch die Bebauung weiter beeinträchtigt wird, sondern mit welcher Rechtfertigung überhaupt klimarelevante, öffentliche Grünflächen zum Verkauf und zur Bebauung freigegeben werden, und damit das Stadtklima zu Lasten der Bürger und ihrer Gesundheit potentiell weiter beeinträchtigt wird.

Hierauf gibt es keine Antworten, außer "Das spüren Sie nicht ..." aus dem Mund eines Entscheidungsträgers. Wir möchten es aber nicht erst so weit kommen lassen, dass irreversible Fehler schmerzhaft zu spüren sein werden - denn dann wird es naturgemäß zu spät sein.

[-> dazu bereits die Mitteilung 9/2007.]

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Mittwoch, 3. Dezember 2008
"... von einem oder zwei neuen Häuschen geht die Welt nicht unter ..."


Jürgen Baumüller, Leiter der Abteilung Klimatologie im städtischen Umweltamt i.R., ist bezüglich der "Häuschen" anderer Meinung:
Klicken Sie auf diesen Link zum Artikel von Wolfgang Schulz-Braunschmidt, der sich für die Stuttgarter Zeitung vom 30.10.2008 bei Jürgen Baumüller kundig gemacht hat, oder einfach auf das Bild oben.

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Frage und Antwort 1
In der Presse ist immer vom alleinigen Interesse von ein paar Anwohnern die Rede, die um ihre Aussicht bangen - was ist da dran?

Nichts.

Über dem "Bauplatz" ist das Theodor-Heuss-Haus, ein Museum. Daneben ist ein Gästehaus, das nur gelegentlich hierfür genutzt wird. Außer einem einzigen gewöhnlichen Wohnhaus blickt also keiner der angeblich so beeinträchtigten Anwohner überhaupt dort auf die Feuerbacher Heide hinaus. Von einer Einschränkung der Aussicht wären allein die vielen Spaziergänger betroffen, die den Weg täglich (mit oder ohne Hund) wählen - nicht aber die vielen Hundert Bürgerinnen und Bürger, die den Ausverkauf der Feuerbacher Heide nicht billigen!

Aber darum geht es auch gar nicht: Denn das "Aussichtsargument" ist schlicht und einfach erfunden, um plakativ Kritiker der Verwertungspläne der Stadt in eine Ecke zu stellen: Sie sollen die sein, die angeblich nur im eigenen Interesse dagegen sind. Dann schaut schon keiner so genau auf das, was wirklich hinter der Verwertung steckt, und auf die, die sie betreiben. Und außerdem ist es noch ein gutes Argument, um einen Wettbewerb auszuschreiben und dann zu begründen, warum doch: denn die Sicht wird ja nach den Plänen doch nicht so sehr beeinträchtigt - allein, das Argument, es würde doch viel flacher gebaut, als ursprünglich vorgesehen, rechtfertigt freilich damit immer noch nicht, warum überhaupt ... ?

Wundern Sie sich also nicht, wenn mancher Redakteur, der nicht ausreichend recherchiert, dieses Argument unbesehen übernimmt.

Sondern sehen Sie genau hin, was derzeit in Stuttgart passiert: Es ist nicht nur die Feuerbacher Heide, die verwertet wird, sondern dazu der Grünzug der Thomastraße, die Grünflächen an der Rommelshauser Straße in Bad Cannstatt, die Rappenäcker in Sonnenberg. Und das werden nicht die letzten Grünflächen sein, die die Stadt als Treuhänder ihrer Bürger, vergangener und künftiger Generationen bewahren müsste und muss - und das geht alle Stuttgarter an!

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Der "Bauplatz":